Hockey Nachrichten

 

Ein harmonischer Start ins Jubiläumsjahr des DHB

Rückblick auf den 31. Ordentlichen Bundestag in Leipzig

 

Einen harmonischen Start in das 100. Jubiläumsjahr des Deutschen Hockey-Bundes bescherten die versammelten Vereins- und Verbandsvertreter der DHB-Führung am letzten Wochenende in Leipzig. Ohne Gegenstimme oder Enthaltung (hockey.de berichtete bereits) wurden alle Präsidiumsvertreter in ihrem Amt bestätigt. Gut gefüllt war der Sitzungssaal im Leipziger Rathaus. Und nach der Wahl von Walther Lonnes zum Versammlungsleiter und Heinz Wöltje, Dr. Karl Ness und Falk Jänicke zum Alterspräsidium – Jänicke wohl eher wegen seiner Befähigung zum Richteramt denn seiner Lenze – begrüßte Oberbürgermeister Burkhard Jung persönlich die Delegierten aus ganz Deutschland.
Das erste Mal Erheiterung gab es, als Jung zum Besten gab, wo ansonsten welche politischen Fraktionen sitzen. Da fühlte sich so mancher richtig und etliche völlig falsch platziert… Der Leipziger OB machte dem DHB ein klares Angebot, in Zukunft gern wieder eine Großveranstaltung in der Messestadt ausrichten zu wollen und spielte auf die Hallen-EM 2012 an. Ein Highlight wurde das als Ersatz für eine Grußrede eingeplante Interview, bei dem der schon traditionelle Bundestags-Moderator Wilfried Cleven im Wechsel DHB-Ehrenpräsident Michael Krause und Dr. Günther Conradi, dem letzten Vorsitzenden des Hockeyverbandes der DDR, Fragen zu Eckpunkten der Verbandsgeschichte stellte.
Zwischendurch hatten sich der Leipziger und der Dortmunder die Bälle so munter hin- und hergespielt, dass es Cleven sichtlich schwer fiel, dem ein Ende zu setzen. Der DHB-Vorstand stimmte die Versammlung mit einem Video der sportlichen Highlights der letzten zwei Amtsjahre auf den Ernsten Teil des Tages ein. Doch bevor der losgehen sollte, hatte Markus Weise seine ganz eigene Art der Motivationsrede parat. „Euch, die Ihr hier sitzt, brauche ich doch nicht zu motivieren. Ihr seid motiviert!“, stellte Weise fest und gab dann den Delegierten einen spannenden Einblick in das Leben hinter den sportlichen Kulissen der Olympischen Spiele in Peking.
Während der Spannungskurve vom „Fokussieren auf die Ziele“ über das „Scharfstellen auf die Jobs“ bis hin zum Erreichen der „Brillanz als Maß der Bündelung“ hatten er und sein Team etliche Hürden zu meistern, mit denen man während einer sportlichen Vorbereitung nicht unbedingt rechnet. Und noch ein Tagesordnungspunkt wurde vor den Berichten des Präsidiums behandelt: die Ehrungen. Stephan Abel heftete Gustav Tödter für seine Verdienste um das Schiedsrichterwesen die Silberne Ehrennadel des DHB ans Revers. Bernd Gothe, der gerade 50-jähriges Jubiläum als Präsident des Rheydter SV gefeiert hatte, der ehemalige BHV-Präsident Erfried Neumann sowie Dr. Karl Ness, der Präsident des Club an der Alster, erhielten die Goldene Ehrennadel. Frank Selzer, langjähriger Bundesliga-Staffelleiter und Bremer Verbandspräsident, wurde zum DHB-Ehrenmitglied ernannt.
Erstmals stehenden Beifall der Delegierten gab es, als WHV-Präsident Walther Lonnes für sein Lebenswerk mit der Paul-Reinberg-Plakette, der höchsten Auszeichnung des DHB, geehrt wurde. Der ehemalige DHB-Vizepräsident war so überrascht, dass er erst deutlich später noch einmal zu einer längeren Danksagung ansetzte. Im Anschluss ließ DHB-Präsident Stephan Abel in seiner Rede weniger die letzte Amtsperiode Revue passieren, er gab den Delegierten vor allem eine Vorstellung über die mögliche Entwicklung des Verbandes bis 2020, stellte die Ziele vor, zu denen ein Mitgliederwachstum von jetzt knapp 74.000 auf 100.000 Mitglieder gehört, und sprach über die Herausforderungen, die der demographische Wandel und die verlässliche Ganztagsschule für den Hockeysport bedeuten.
Auch zum Thema der Trennung von der langjährigen Vorstandsvorsitzenden Uschi Schmitz nahm Abel Stellung. Er konnte berichten, dass sich beide Parteien direkt vor dem Bundestag auf eine endgültige Beendigung des Arbeitsverhältnisses zum 31. Mai 2009 geeinigt hätten. Für den Vorstand referierte Torsten Bartel über die Entwicklung und die Pläne des Amtlichen Organs hockey.de. Er stellte heraus, dass mit der Website inzwischen weit über 400.000 User (einzelne Sessions) monatlich erreicht würden – was im Vergleich zu einem Print-Organ ein Quantensprung in der Kommunikation bedeute.
Sehr ausführlich präsentierte DHV-Vizepräsident Stefan Friedmann die finanzielle Situation des Verbandes dar, erklärte ausführlich die Jahresabschlüsse 2007 und 2008 und stellte später auch das Budget für 2009 vor. Er lobte explizit die Zusammenarbeit mit den Kassenprüfern Heiner Lohmann und Alexander Wirth und die Unterstützung des DHB-Sponsors und Wirtschaftsprüfungsunternehmens BDO Deutsche Warentreuhand. Der Jahresabschluss wurde von den Delegierten auf Empfehlung der Kassenprüfer einstimmig verabschiedet und das Präsidium entlastet. Ebenso einstimmig verliefen, wie schon dargestellt, die Wiederwahlen des Präsidiums sowie die Absegnung der Anträge für Satzungsänderungen. Der Antrag auf Aufnahme des Süddeutschen HV und Ostdeutschen HV als Ordentliche Mitglieder in den DHB war bereits am Vortag im Bundesrat zurückgezogen worden.
Kontrovers wurde es erst gegen Ende des Bundestages. Die Aufstockung der 1. Bundesliga Damen wurde von den Delegierten in Wortbeiträgen sehr unterschiedlich bewertet, wobei HHV-Präsident Ingo Heidebrecht vor allem für die Hamburger Erstligisten dagegen sprach. Befürworter fand die Erweiterung in West- und Süddeutschland, MSC-Präsidentin Hella Kämper und HBW-Präsident Karl-Heinz Brust sprachen dafür. Die Abstimmung verlief am Ende dann doch recht eindeutig für den vom Mannheimer HC eingebrachten Antrag.
Weniger kontrovers denn eher kompliziert wurde es bei der Wahl der Mitglieder des Bundesschieds- und Bundesoberschiedsgerichts. Eine detaillierte Auflistung der neuen Mitglieder und Stellvertreter wird demnächst von der Geschäftsstelle veröffentlicht, wenn bei allen gewählten Vertretern auch abgeklopft worden ist, ob sie ihr Mandat annehmen.
Insgesamt war dieser Bundestag sicher einer der harmonischsten und konstruktivsten – was sich auch schon in den sehr intensiv geführten Workshops und dem lockeren Empfang am Freitag in der Leipziger Moritzbastei andeutete. Von der Geschäftsstelle – federführend von Wibke Weisel – war die Mitgliederversammlung in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig und dem ATV Leipzig als gemeinsamen Gastgebern exzellent vorbereitet. Lediglich in der Zählweise der Bundestage könnte in Zukunft eine Änderung ins Haus stehen. Dr. Günther Conradi mahnte an, dass auch die 18 Bundestage von 1910 bis 1933 mitgezählt werden müssten, so dass diese Versammlung in Leipzig der 49. und nicht der 31. Bundestag gewesen wäre. Somit stünde 2011 ein weiteres Jubiläum auf dem Plan – der 50. Bundestag des DHB...

 
19. April 2024
« zurück
» mehr Nachrichten
Link teilen
   
 

» Impressum   » Datenschutz © 2024 • hockey.de