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Völlig überraschende Niederlage im Halbfinale
dha - Vergebene Torchancen im Dutzendpack brachten ein bis dato sehr überzeugendes deutsches Damenteam im Halbfinale um die mögliche Titelverteidigung. Bei einem Chancenverhältnis von 10:1 hätte die deutsche Damenmannschaft die Spanierinnen vom Platz schießen müssen, aber das Tor der Iberer schien wie vernagelt. Wer auch immer sich am Torschuss versuchte, scheiterte an den eigenen Nerven oder an einer exzellenten Torhüterin. Dass drei der vier spanischen Tore von Fehlern der völlig überforderten Schiedsrichterinnen aus den Niederlanden und Italien begünstigt wurden, kann nicht als Ausrede gelten. Was stehen bleibt, ist der zweite internationale Hallentitel nach der Europameisterschaft 1996 in Glasgow, den das deutsche Damenteam wird nicht gewinnen können.
Aus diesem Gewusel heraus fiel das Tor zur Niederlage. (Foto: © W.Sternberger)
In der ersten Halbzeit ließ das deutsche Team zu viele Torchancen aus. Schon in den ersten fünf Minuten hätte es 3:0 oder 4:0 für den Titelverteidiger stehen müssen. So sorgte Julia Müller wenigstens für das verdiente 1:0. Überraschend kam Spanien in der 7. Minute zum Ausgleich – begünstigt von der holländischen Schiedsrichterin, die ein hohes Spiel direkt vor ihren Füßen übersah und damit den Pass direkt vor Tor ermöglichte. Das Kräfteverhältnis blieb so. Deutschland drückte, verschoss aber viel oder scheiterte an einer gut aufgelegten spanischen Torfrau.
Jennifer Plass attackiert von zwei Spanierinnen (Foto: © W.Sternberger)
Auf der Gegenseite brachte die erste Strafecke für Spanien das 1:2. Und auch das 1:3 fast im Anschluss fiel durch eine regelwidrige Aktion, als sich Torschützin Silvia Munoz am Kreisrand in Keeperin Vogel herein drehte, hätte Caroline Brunekreef abpfeifen müssen, doch sie gab den Treffer. Aus der Kabine kommend schien die deutsche Mannschaft sich von dem Rückstand nicht beeindrucken lassen zu wollen. Es ging mit Druck weiter. Natascha Keller hatte gleich wieder sehr gute Chancen.
Als das 2:3 durch Marion Rodewald und kurz darauf der Ausgleichstreffer durch Jennifer Plass fielen, schien das Match zu kippen. Spanische Gegenangriffe waren an einer Hand abzuzählen. Und vorn ging das Chancenvergeben munter weiter. In der 30. Minute fiel Kapitänin Marion Rodewald nach einem Zusammenstoß mit der spanischen Torfrau aus. Sie fiel auf den Hinterkopf, konnte zwar kurz darauf wieder aufstehen, musste aber in der Kabine behandelt werden. Das Bild blieb wie es die ganze Zeit über war: Deutsche Angriffe, die aber schwach (wie bei den drei Strafecken) oder knapp vergeben wurden. Hinten hätte dann beinahe schon der erste Angriff der Spanierinnen in der zweiten Hälfte das 3:4 gebracht, als die Kugel bereits durch Barbara Vogels Beine rollte, aber noch geklärt werden konnte.
Nicht nur die mit Platzwunde am Kopf verletzte Kapitänin Marion Rodewald musste nach der unglücklichen Niederlage getröstet werden. (Foto: © W.Sternberger)
Kurz darauf dann die Spiel entscheidende Szene: Nach einem von der Italienerin Gina Spitaleri nicht gesehenen Fuß einer Spanierin im deutschen Kreis wurde der Ball kurz vor der Torlinie zwischen Brettern eingeklemmt. Statt auf Bully zu entscheiden, ließ es die Unparteiische zu, dass Munoz die Kugel mit Gewalt ins Tor prügelte. Alle Proteste von deutscher Seite nützten da nichts. Das deutsche Team versuchte es danach noch in Überzahl, mit einer sechsten Feldspielerin für Keeperin Vogel, zum Ausgleich zu kommen, scheiterte aber immer wieder.
Torschützinnen:
05.' 1:0 Julia Müller
07.' 1:1 Silvia Munoz
18.' 1:2 Nuria Camon (KE)
18.' 1:3 Silvia Munoz
22.' 2:3 Marion Rodewald
24.' 3:3 Jennifer Plass
38.' 3:4 Silvia Munoz
Strafecken:
Deutschland 3 (kein Tor)
Spanien 1 (1 Tor)
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